• Eine Rutsche zur Kantine By: Elizabeth Albert
    Eine Rutsche zur Kantine fände jeder Mitarbeiter gut, aber Employer Branding geht auch anders
Vorausgedacht

Wertewandel erfordert neue Herangehensweisen im Personalmarketing

In unserem letzten Beitrag berichteten wir über den aktuellen Arbeitsmarkttrend des Fachkräftemangels. Dieser geht einher mit einer anderen Entwicklung, die seit einigen Jahren immer offensichtlicher wird - der Wertewandel. Das Gehalt wird den qualifizierten Arbeitnehmern zunehmend unwichtiger, stattdessen gewinnen Work-Life-Balance, flexible Arbeitszeiten und ein kollegiales Arbeitsumfeld an Bedeutung.

„Um High Potentials für das eigene Unternehmen zu gewinnen, reicht eine ansprechende Vergütung nicht mehr aus. Absolventen wollen eine Unternehmenskultur, die Perspektiven bietet, und sie legen mehr Wert auf Rekreation.“ meint Erik Bethkenhagen, Geschäftsführer von Kienbaum Communications im Rahmen einer Absolventen-Studie. Absolventen und jüngere Arbeitnehmer achten bei der Jobsuche verstärkt auf das Image und die Produktattraktivität – doch was machen zum Beispiel Unternehmen im B2B-Bereich oder Mittelständler, die nicht mit einer großen Markenbekanntschaft Bewerber locken können?

Employer Branding – In den Top Ten der HR-Themen 2012

In diesem Zusammenhang spricht man nun vermehrt über Employer Branding – also die Arbeitgebermarkenbildung. „Ein Thema, das […] in die Liga der Top Themen der Personalarbeit neu aufgestiegen ist,“ bestätigt Wolfgang Goebel, Personalvorstand bei McDonald’s.

Wie für ihre Produkte und Services werben Unternehmen für sich als attraktiver Arbeitgeber und betonen dabei ihr Alleinstellungsmerkmal, z. B. außerordentliche Entwicklungschancen, Selbstverwirklichung im Job oder eine gute Work-Life-Balance. Ähnlich wie beim Kauf entscheidet sich der Umworbene für das Unternehmen, das ihn am meisten überzeugt.

Von flexiblen Arbeitszeiten bis zur Rutsche in die Kantine

Ein Paradebeispiel ist Google. Mehrere Studien ergaben, dass der Suchmaschinendienst zu den Wunscharbeitgebern für Berufseinsteiger ist, ein großer Konzern, der mit einem guten Unternehmensimage lockt. Trotzdem hat man sich bei dem kalifornischen Unternehmen auf die Wünsche seiner Mitarbeiter eingestellt, statt nur auf den guten Ruf zu vertrauen. „In der Google-Zentrale in Zürich gibt es von Massage-Räumen über Sportplätze bis hin zu einer Rutsche, die direkt in die Kantine führt, nichts, was es nicht gibt.“ berichtet die KarriereWelt. Überrascht ist wahrscheinlich niemand über die ausgefallenen Extras, immerhin handelt es sich um einen Weltkonzern aus dem modernen Silicon Valley, der es sich durchaus leisten kann derart in seine Mitarbeiter zu investieren.

Ist Employer Branding dann nur für global bekannten Namen, die mit Prestige und überdurchschnittlichen Benefits auftrumpfen können? Nein, um im „war for talents“ mitzuhalten, muss man nicht so ambitioniert herangehen. Es sei für mittelständische Unternehmen genauso bedeutend als zeitgemäßer Arbeitgeber angesehen zu werden, sagt Gesche Hugger, Leiterin der Personalabteilung bei Orthomol in einem Interview mit der KarriereWelt. „Wir können uns noch nicht mit den ganz großen Namen messen wie Bayer. Deshalb ist es für uns wichtig, dass wir uns im Rahmen vom Employer Branding als attraktiver Arbeitgeber positionieren.“

Beim Employer Branding geht es eben genau darum: um die langfristige Positionierung als begehrenswerter Arbeitgeber. Dabei werden alle gängigen Kanäle bespielt, aber besonders online und in den Social Media hat der Trend Einzug gehalten. Online Personalmarketing, Social Recruiting und Mobile Recruiting sind dabei zu nennen – dazu dann mehr im nächsten Beitrag.

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